Erinnerst du dich noch an die Zeit, als eine gute Google-Platzierung alles war? Du hast deine Website optimiert, Keywords recherchiert und gehofft, dass potenzielle Spender und Unterstützer auf Seite eins landen. Diese Zeiten sind vorbei. Heute tippen Menschen ihre Fragen nicht mehr in eine Suchmaschine ein und klicken sich durch blaue Links. Sie fragen ChatGPT, Perplexity oder Google Gemini – und bekommen eine fertige Antwort serviert, zusammengefasst aus verschiedenen Quellen, ohne je deine Website besucht zu haben. Das Problem? Du hast keine Ahnung, was diese KI-Systeme über deine Organisation erzählen. Vielleicht zitieren sie eine veraltete Pressemitteilung. Vielleicht interpretieren sie deine Mission falsch. Vielleicht erwähnen sie dich gar nicht, obwohl du die relevanteste Organisation für das Thema bist. Und während du noch überlegst, ob das überhaupt ein Problem ist, hat ein Stiftungsvertreter bereits eine KI nach „wirksamen Klimaschutzorganisationen in der Schweiz“ gefragt – und eine Antwort erhalten, in der du nicht vorkommst. Ich habe in meiner Zeit als Campaigner gelernt: Wer die Narrative nicht selbst setzt, wird von anderen definiert. Das galt damals für Medien und Politik, und es gilt heute für KI-Systeme. Der Unterschied? Bei KI-Systemen kannst du dich schon heute vorbereiten, um morgen die Kontrolle zu haben. Und zwar mit einer einzigen, simplen Textdatei.
Das Problem? Du hast keine Ahnung, was diese KI-Systeme über deine Organisation erzählen. Vielleicht zitieren sie eine veraltete Pressemitteilung. Vielleicht interpretieren sie deine Mission falsch. Vielleicht erwähnen sie dich gar nicht, obwohl du die relevanteste Organisation für das Thema bist. Und während du noch überlegst, ob das überhaupt ein Problem ist, hat ein Stiftungsvertreter bereits eine KI nach „wirksamen Klimaschutzorganisationen in der Schweiz“ gefragt – und eine Antwort erhalten, in der du nicht vorkommst.
Ich habe in meiner Zeit als Campaigner gelernt: Wer die Narrative nicht selbst setzt, wird von anderen definiert. Das galt damals für Medien und Politik, und es gilt heute für KI-Systeme. Der Unterschied? Bei KI-Systemen kannst du tatsächlich etwas tun, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Und zwar mit einer einzigen, simplen Textdatei.
Was KI-Systeme wirklich brauchen (und warum deine Website nicht reicht)
KI-Modelle haben ein fundamentales Problem: Sie können nicht einfach deine gesamte Website durchlesen und verstehen. Ihre „Kontextfenster“ – also die Menge an Information, die sie auf einmal verarbeiten können – sind begrenzt. Stell dir vor, du müsstest die Essenz deiner Organisation in einem einzigen Absatz zusammenfassen, während jemand gleichzeitig versucht, aus hundert anderen Quellen ebenfalls Informationen über dich zu sammeln. Genau so arbeiten diese Systeme.
Das Ergebnis? Sie greifen sich irgendwelche Schnipsel von deiner Startseite, einer alten Spendenkampagne und vielleicht einem Blogartikel von vor drei Jahren – und bauen daraus eine Antwort zusammen, die im besten Fall unvollständig, im schlimmsten Fall irreführend ist. Sie wissen nicht, welche Seiten auf deiner Website wirklich wichtig sind. Sie wissen nicht, wie du zitiert werden möchtest. Sie wissen nicht einmal, ob die Information, die sie gerade verwenden, noch aktuell ist.
Genau hier setzt die llms.txt an. Sie ist ein vorgeschlagener Standard – eine Art Briefing-Dokument für KI-Systeme: kurz, präzise, maschinenlesbar. Du sagst der KI ganz klar: „Das sind wir. Das ist unsere Mission. Das sind unsere wichtigsten Inhalte. Und so möchten wir dargestellt werden.“
Der aktuelle Stand: Ein Blick in die Zukunft
Seien wir ehrlich: Derzeit nutzt noch kein KI-System aktiv die llms.txt-Datei. John Mueller von Google hat dies im Juni 2025 auf Bluesky klargestellt: „FWIW no AI system currently uses llms.txt.“ Er ergänzte, dass man in Server-Logs deutlich sehen kann, dass KI-Chatbots zwar Webseiten abrufen, aber nicht die llms.txt-Datei.
Warum solltest du sie trotzdem erstellen? Aus denselben Gründen, aus denen du vor 25 Jahren eine Website erstellt hast, bevor alle anderen es taten. Aus denselben Gründen, aus denen du strukturierte Daten implementiert hast, bevor Google sie vollständig nutzte. Weil du proaktiv gestaltest, statt reaktiv zu reagieren.
Die llms.txt ist ein offener Standard, der auf llmstxt.org dokumentiert ist. Yoast oder auch RankMath, zwei der populärsten WordPress-Plugins mit Millionen von Installationen, haben bereits Support dafür integriert. Die Infrastruktur wird gerade aufgebaut. Und wenn KI-Systeme anfangen, diesen Standard zu nutzen – und das werden sie – bist du vorbereitet.
Drei konkrete Gründe, warum deine NGO jetzt eine llms.txt erstellen sollte
1. Schutz vor zukünftiger Misrepräsentation
Stell dir vor, eine KI fasst deine Arbeit zusammen und erwähnt dabei ein Projekt, das du vor fünf Jahren eingestellt hast, oder zitiert eine Kampagne, die gescheitert ist. Für Aussenstehende sieht das aus, als wäre das dein aktueller Fokus. Mit einer llms.txt gibst du der KI eine klare Anleitung: „Das sind unsere aktuellen Schwerpunkte. Das sind die Seiten, die du priorisieren sollst.“ Du minimierst das Risiko, dass veraltete oder irrelevante Informationen deine Reputation beschädigen.
2. Vorbereitung auf KI-gestützte Recherche
Fundraising-Profis und Stiftungsvertreter nutzen zunehmend KI-Tools für ihre Recherche. Wenn sie nach Organisationen in deinem Themenfeld suchen, entscheidet die KI, wen sie erwähnt und wie sie die Arbeit darstellt. Eine gut strukturierte llms.txt sorgt dafür, dass die KI auf deine Erfolgsgeschichten, deine Wirkungsberichte und deine Spendenseite verweist – nicht auf irgendeine Unterseite, die niemanden überzeugt.
3. Digitale Souveränität in der Praxis
Viele von uns reden über die Abhängigkeit von grossen Tech-Konzernen und die Notwendigkeit, die Kontrolle über unsere Daten zurückzugewinnen. Die llms.txt ist ein kleiner, aber konkreter Schritt in diese Richtung. Du bestimmst aktiv, wie KI-Systeme deine Inhalte interpretieren und darstellen sollen. Du wartest nicht darauf, dass ein Algorithmus gnädig ist – du nimmst das Steuer selbst in die Hand.
So sieht eine llms.txt für NGOs aus
Das Schöne an diesem Standard ist seine Einfachheit. Du brauchst keine Entwickler, keine teure Agentur, keine komplexe Technologie. Es ist eine Textdatei im Markdown-Format, die du in weniger als einer Stunde erstellen kannst. Hier ist ein konkretes Beispiel für eine fiktive Bildungsorganisation:
Markdown

Diese Datei speicherst du als llms.txt und lädst sie ins Hauptverzeichnis deiner Website hoch (z.B. https://deine-website.org/llms.txt). Fertig. Ab diesem Moment ist deine Organisation bereit für die Zukunft der KI-gestützten Informationssuche.
Was du konkret tun solltest (und was du vermeiden musst)
Wenn du jetzt deine eigene llms.txt erstellst, beachte ein paar einfache Prinzipien:
Halte es faktisch und präzise. KI-Systeme sind keine Menschen, die du mit emotionalen Geschichten überzeugen musst. Sie brauchen klare, strukturierte Information. Verzichte auf Marketing-Floskeln wie „führende Organisation“ oder „bahnbrechende Arbeit“. Schreibe stattdessen: „Wir haben seit 2010 über 50.000 Menschen in unseren Kampagnen mobilisiert.“
Verlinke auf das, was wirklich zählt. Deine llms.txt ist kein Inhaltsverzeichnis. Verlinke nur auf die Seiten, die für Aussenstehende am relevantesten sind: Mission, aktuelle Kampagnen, Wirkungsberichte, Spendenseite. Alles andere gehört in den „Optional“-Bereich.
Aktualisiere regelmässig. Eine llms.txt mit veralteten Links ist schlimmer als gar keine. Plane ein, die Datei mindestens einmal im Jahr zu überprüfen – idealerweise immer dann, wenn du eine neue Kampagne startest oder deinen Jahresbericht veröffentlichst.
Definiere deine rechtlichen Grenzen. Willst du, dass KI-Modelle mit deinen Inhalten trainiert werden? Wie sollen Zitate aussehen? Diese Fragen kannst du in der llms.txt klar beantworten. Ob sich alle KI-Anbieter daran halten, ist eine andere Frage – aber du hast zumindest deine Position dokumentiert.
Warum das erst der Anfang ist
Die llms.txt ist kein Wundermittel. Sie garantiert nicht, dass jede KI deine Organisation perfekt darstellt. Sie ersetzt nicht deine bestehende SEO-Arbeit, deine strukturierten Daten oder deine Content-Strategie. Aber sie ist ein wichtiger Baustein in einer grösseren Entwicklung, die wir „Generative Engine Optimization“ nennen – die Optimierung deiner Inhalte für KI-gestützte Suchsysteme.
Und vor allem ist sie ein Statement. Ein Statement, dass du nicht bereit bist, die Deutungshoheit über deine Organisation an undurchsichtige Algorithmen abzugeben. Dass du aktiv gestaltest, wie du in dieser neuen digitalen Welt wahrgenommen wirst. Dass du digitale Souveränität nicht nur forderst, sondern praktizierst.
Wir bei nowtec solutions sind angetreten, um NGOs genau dabei zu unterstützen: mit robusten, souveränen Technologien, die euch die Kontrolle zurückgeben. Die llms.txt ist ein perfektes Beispiel dafür. Ein kleiner Schritt mit grosser Wirkung – wenn die Zeit gekommen ist.
Bist du bereit, dich für die KI-Zukunft vorzubereiten?
Quellen:
– llmstxt.org – Offizielle Spezifikation des llms.txt-Standards
– Search Engine Roundtable – John Mueller’s Statement zu llms.txt (Juni 2025)