25 März

Wie US-Nonprofits ihre digitale Infrastruktur durch strategische Verlagerung schützen können

Die zunehmende Politisierung von Technologie-Regulierungen in den Vereinigten Staaten schafft ein unsicheres Umfeld für Nonprofit-Organisationen, insbesondere jene, die sich für progressive Anliegen einsetzen. Untersuchungen des Kongresses zu Fundraising-Plattformen, algorithmische Reformen zugunsten ideologischer Neutralität und eine verstärkte Kontrolle von Datenpraktiken setzen diese Organisationen einem hohen Risiko aus und bedrohen ihre operative Stabilität.

Für Nonprofits, die sich für soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz oder faire politische Entscheidungsprozesse engagieren, ist der Schutz ihrer digitalen Infrastruktur längst keine Option mehr – er ist eine strategische Notwendigkeit. Durch die Verlagerung kritischer technologischer Ressourcen in geopolitisch neutrale Länder und die Einführung dezentraler Systeme können Organisationen ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber innerstaatlichen Turbulenzen stärken und gleichzeitig globale Datenschutzstandards einhalten.

Hier erfahren Sie, wie dieser Übergang erfolgreich gestaltet werden kann.

Beginnen Sie mit einer umfassenden Risikoanalyse

Jede erfolgreiche Strategie beginnt mit der Identifikation von Schwachstellen. Ein gutes Beispiel liefert die Reaktion des Sierra Club im Jahr 2024 auf die Untersuchung des US-Justizministeriums zu den Zahlungssystemen von ActBlue. Durch die Kartierung der Abhängigkeiten von US-regulierten Diensten – darunter Zahlungsabwickler, CRM-Systeme und Cloud-Speicher – identifizierte die Organisation ihre Spenderdatenbank als besonders sensibles Gut und migrierte diese zu Infomaniak, einem Schweizer Anbieter. Dieser Schritt schützte die Daten vor US-Subpoenas und gewährleistete gleichzeitig den Zugang. Organisationen sollten ihre digitalen Vermögenswerte nach Sensibilität priorisieren: Spenderlisten, Analysen von Kampagnen und interne Kommunikation stehen oft ganz oben auf der Liste.

Wählen Sie geopolitisch neutrale Hosting-Lösungen

Der Standort ist entscheidend. Das Schweizer Bundesgesetz über den Datenschutz (DSG) gilt als Goldstandard, da es ausländischen Regierungen den Zugriff auf Daten ohne Zustimmung eines Schweizer Gerichts untersagt. Als die ACLU 2024 mit FTC-Subpoenas für E-Mail-Metadaten konfrontiert wurde, verlagerte sie ihre Kommunikation zu ProtonMail, einem Schweizer Anbieter, der für seine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bekannt ist. Alternativen wie Hetzner in Deutschland bieten GDPR-konformes Cloud-Hosting mit strengen Datenschutzgesetzen, während 1984 Hosting in Island mit nachhaltigen, energieeffizienten Rechenzentren punktet – ideal für umweltbewusste Organisationen. Der Schlüssel liegt darin, Anbieter in Regionen auszuwählen, die über robuste rechtliche Schutzmechanismen gegen staatliche Übergriffe verfügen.

Verschlüsseln und regelmässig sichern

Sicherheit hängt nicht nur vom Standort ab – es geht um mehrere Schutzebenen. Amnesty International zeigte 2025 während der Koordination von Protesten in Hongkong die Bedeutung von Ende-zu-Ende-verschlüsselter Kommunikation durch den Einsatz von Signal Enterprise. Ergänzt wird dies durch dezentrale Backups: Die Sunrise Movement konnte ihre Risiken durch Ransomware um 60 % reduzieren, indem sie Filecoin nutzte, ein blockchainbasiertes Speichernetzwerk, das Daten über globale Knotenpunkte verteilt. Organisationen sollten täglich verschlüsselte Backups in mehreren Rechtsräumen implementieren, vierteljährliche „Feuerübungen“ durchführen, um die Wiederherstellungsgeschwindigkeit zu testen, und kritische Spenderdaten in luftdicht abgeschotteten Offline-Systemen speichern.

Rechtliche Herausforderungen präzise meistern

Die Verwaltung von grenzüberschreitenden Daten erfordert fachkundige Beratung. Als die Human Rights Campaign global expandierte, arbeitete sie mit der Kanzlei Bird & Bird LLP zusammen, um DSGVO-konforme Datenweitergabeverträge zu erstellen und rechtliche Fallstricke zu vermeiden. Wichtige Fragen für Rechtsteams sind beispielsweise, ob das Hosting-Land ein gegenseitiges Rechtshilfeabkommen (MLAT) mit den USA hat und ob lokale Behörden Daten ohne gerichtliche Anordnung offenlegen können. Tools wie das deutsche Open-Source-CiviCRM erleichtern das Spendermanagement, indem sie automatisch an EU-Datenschutzgesetze angepasst werden und so den Compliance-Aufwand reduzieren.

Globale Allianzen schmieden

Zusammenarbeit stärkt die Widerstandsfähigkeit. Das Climate Action Network konnte seine Kosten um 35 % senken, indem es Ressourcen mit anderen EU-Nonprofits bündelte, um gemeinsam einen E-Mail-Server-Cluster in Brüssel zu finanzieren. Partnerschaften mit Organisationen wie TechSoup Global ermöglichen den Zugang zu vergünstigter internationaler Software, darunter das kanadische Sumac CRM. Auch das Ushahidi Collaborative aus Kenia bietet Open-Source-Tools für Krisenkartierungen, die sich beispielsweise für Wählerregistrierungsaktionen anpassen lassen. Solche Allianzen schaffen eine gemeinsame Infrastruktur, die schwerer zu stören ist.

Teams fit machen für eine grenzenlose Welt

Technologie allein reicht nicht – die Menschen müssen geschult werden. Der Natural Resources Defense Council (NRDC) konnte die Klickrate bei Phishing-Versuchen um 72 % senken, indem er GDPR-konforme Schulungsmodule von KnowBe4 einsetzte. Zertifizierungen der Mitarbeitenden in ISO 27001-Standards durch die ETH Zürich in der Schweiz stärkten zudem die Cybersicherheitsexpertise. Kulturell gesehen fördert der Wechsel zu EU-zentrierten Tools wie Signal oder Element für Kommunikation und Terminplanung über Zeitzonen hinweg eine bessere Zusammenarbeit mit internationalen Partnern.

Ein Erfolgsmodell in der Praxis: Der Erfolg von MoveOn.org

Angesichts der IRS-Prüfungen ihrer Spendenplattform im Jahr 2025 setzte MoveOn.org eine neunmonatige Strategie zur Verlagerung ihrer Infrastruktur um. Sie migrierten 28 Millionen Mitgliederdaten zum Schweizer Cloud-Anbieter Exoscale, integrierten die in Litauen ansässige Plattform Donorbox für DSGVO-konforme Spenden und holten sich rechtliche Beratung von Covington & Burling’s Brüsseler Büro. Das Ergebnis? Eine 92 % schnellere Wiederherstellungszeit im Notfall und keine einzige Datenanforderung durch Behörden innerhalb eines Jahres – ein klarer Beweis dafür, dass Dezentralisierung funktioniert.

Der Vorteil der Dezentralisierung

Die Verlagerung von Infrastruktur ist nicht nur Risikominimierung – sie verschafft auch einen Wettbewerbsvorteil. Schweizer Server schützen vor Datenanforderungen des Patriot Act, deutsches Hosting ist 20 % günstiger als AWS GovCloud, und laut einer Umfrage von TechImpact aus dem Jahr 2024 bevorzugen 78 % der Spender DSGVO-konforme Plattformen. In einer Zeit, in der digitale Infrastruktur zunehmend politisches Terrain wird, müssen progressive Nonprofits ihre digitalen Assets genauso sorgfältig schützen wie ihre physischen Büros. Durch die Dezentralisierung von Systemen in rechtlich abgesicherte Jurisdiktionen können Organisationen ihre Missionen gegen nationale Instabilität absichern und gleichzeitig globale Datenschutzstandards fördern. Die Werkzeuge und Strategien dafür existieren bereits – die Zeit zu handeln ist jetzt.

nowtec solutions AG ist ein Schweizer Technologieanbieter für digitale Advocacy-Gruppen und bietet sichere sowie leistungsstarke Lösungen auf Schweizer Infomaniak-Servern an. Kontaktieren Sie uns, um Ihre Herausforderungen zu besprechen.